Allergie
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem von Menschen oder Tieren überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Die allergische Reaktion des Organismus auf die jeweiligen Auslöser macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar, die in schweren Fällen auch zu lebensbedrohlichen Zuständen wie dem gefürchteten anaphylaktischen Schock führen können. Durch entsprechende Allergietests kann herausgefunden werden, welches Allergen die Allergie auslöst. Neben der kurzfristigen medikamentösen Behandlung der Allergiesymptome und dem Meiden des Kontakts mit dem Allergen empfiehlt sich in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung als langfristige Therapie
Was ist Heuschnupfen?
Im medizinischen Sinne handelt es sich bei Heuschnupfen um eine allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis), die z.B. durch Pollen ausgelöst wird. Teilweise wird Heuschnupfen deshalb auch als Pollinosis, also als durch Pollen verursachte Erkrankung der Nase, oder Pollenallergie bezeichnet – auch zur Abgrenzung von allergischem Schnupfen, der durch andere Einflussfaktoren ausgelöst werden kann.
Oft macht sich Heuschnupfen schon im frühesten Kindesalter bemerkbar, kann aber durchaus auch erst im Erwachsenenalter auftreten und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen in der Regel über viele Jahrzehnte.
Der Schwerpunkt liegt dabei – entsprechend der saisonalen Belastung der Atemluft mit Pollen – jeweils in den Frühjahrs- und Sommermonaten, doch einige Patienten haben bis in den Herbst hinein mit den Belastungen durch Heuschnupfen zu kämpfen.
Heuschnupfen-Symptome im Überblick
- Niesen und Fließschnupfen
- Juckreiz
- Bindehautentzündungen
- Kribbeln in der Nase oder den Augen
- Überempfindlichkeit der Nase
- Tagesmüdigkeit
- erschwerte Atmung
Möglichkeiten zur Behandlung des Heuschnupfens
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, eine allergische Erkrankung wie den Heuschnupfen zu behandeln, wobei diese auch miteinander kombiniert werden können und sollten.
Der theoretisch einfachste, aber in der Praxis oft nur schwer zu realisierende Weg ist die Karenz, das heißt, das Meiden des Allergens. Gerade bei Heuschnupfen ist dies jedoch nur sehr bedingt möglich, weil sich Pollen der windbestäubten Pflanzen (vor allem Bäume und Gräser) während der Saison in der Atemluft verteilen und zudem auch nicht mit bloßem Auge erkennbar sind.
Die zweite Gruppe von Therapiemöglichkeiten zielt auf die medikamentöse Behandlung, um akute Allergiesymptome zu lindern. Hierzu stehen beispielsweise Augentropfen, Nasentropfen, Nasensprays und Tabletten mit entsprechenden Wirkstoffen, insbesondere Antihistaminika und Glukokortikoide, zur Verfügung. Damit lässt sich die Lebensqualität in der akuten Phase verbessern, in dem die Symptome und ihre belastenden Auswirkungen gelindert werden.
Die dritte Möglichkeit ist eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, Allergie-Impfung), bei der angestrebt wird, die Überempfindlichkeit gegen das Allergen langfristig zu reduzieren und dadurch auch die entsprechenden allergischen Reaktionen auszuschalten. Gerade diese Möglichkeit wird häufig noch unterschätzt und zu wenig praktiziert. Dabei lassen sich mit dieser Behandlung häufig gute Erfolge bis hin zur Heilung erzielen, und es kann Neusensibilisierungen sowie der Entstehung von Asthma entgegengewirkt werden.
Was ist eine Hausstaubmilbenallergie?
Häufig wird einfach nur von Hausstauballergie gesprochen. Streng genommen ist diese Bezeichnung aber nicht ganz exakt, denn eigentlich ist es nicht der Hausstaub an sich, der die Allergie auslöst. Vielmehr reagieren die Betroffenen auf ein Allergen, das sich vor allem im Kot der Hausstaubmilbe findet. Deshalb wird die Hausstauballergie korrekt als Hausstaubmilbenallergie bezeichnet.
Nachdem die von den Milben ausgeschiedenen Kotbällchen ausgetrocknet sind, zerfallen sie in eine Vielzahl sehr kleiner Teilchen, die sich mit dem Hausstaub vermischen und mit ihm weitergetragen werden. Vor allem beim Bewegen von Textilien wie Bettdecken, Kissen, Matratzen, Polstern oder Teppichen sowie bei Zugluft kann allergenhaltiger Staub aufgewirbelt und mit der Atemluft inhaliert werden.
Am stärksten vermehren sich die Milben in den Monaten von Mai bis Oktober, während zu Beginn der Heizperiode der größte Teil von ihnen abstirbt, weil die relative Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen dann in der Regel zurückgeht. Die Beschwerden von Hausstaub-Allergikern sind dann am größten, weil sich bis dahin die maximale Menge an Milbenkot angesammelt hat.
Das Vorhandensein der Milben ist übrigens kein Zeichen mangelnder Hygiene, denn die mikroskopisch kleinen Tiere, die sich hauptsächlich von abgestorbenen Hautschuppen ernähren, gehören zu den natürlichen Mitbewohnern der häuslichen Umgebung des Menschen. Krankheiten werden durch sie nicht übertragen.
Die Diagnose einer Hausstauballergie und insbesondere auch die Abgrenzung zu anderen Allergien mit ähnlichen Symptomen erfolgen in der Regel auf der Grundlage einer ausführlichen Anamnese sowie eines anschließenden Allergietests.
Wie kann eine Hausstaubmilbenallergie behandelt werden?
Bei der Therapie einer Hausstauballergie ist zwischen der Möglichkeit einer dauerhaften Behandlung und einer kurzfristigen Linderung der Allergiesymptome zu unterscheiden.
Zur kurzfristigen medikamentösen Behandlung akuter Hausstaubmilbenallergie-Symptome werden Antihistaminika und Glukokortikoid-Lösungen eingesetzt, die auch bei anderen Allergien angewandt werden.
Um die Hausstauballergie langfristig einzudämmen, ist in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung(auch Allergie-Impfung genannt) hilfreich. Eine solche Behandlung beschränkt sich nicht auf die Behandlung der Symptome, sondern setzt direkt bei der Ursache der Beschwerden an, indem der Organismus langsam an die allergieauslösenden Substanzen gewöhnt wird.
Zu diesem Zweck wird das Allergen den Patienten entweder in Form von Tabletten gereicht, als Tropfen unter die Zunge oder unmittelbar unter die Haut gespritzt. Dadurch kommt es zu einem Trainingseffekt für das Immunsystem, das bei künftigen Kontakten mit dem betreffenden Allergen immer weniger heftig reagiert. Eine solche Therapie erfordert relativ viel Geduld und erstreckt sich über drei bis fünf Jahre. Sie hat jedoch den Vorteil, dass sie nicht nur der eigentlichen Allergie entgegenwirkt, sondern auch das Risiko einer allergiebedingten Atemwegsschädigung deutlich vermindern kann.
Die Bettwäsche sollte häufiger gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Zudem empfiehlt es sich, mindestens einmal jährlich eine Matratzenreinigung durchzuführen. Für Bettwäsche und Matratzen bieten sich zudem sogenannte Encasings an. Das sind Überzüge, die für die Milben undurchlässig sind und die Tiere somit von ihren Nahrungsquellen abschneiden. Die Kosten für diese Überzüge werden von einigen Krankenkassen erstattet. Fragen Sie dafür bei Ihrer Krankenkasse nach.
Wer unter einer Hausstauballergie leidet, sollte zudem keine Haustiere ins Schlafzimmer lassen oder idealer Weise sogar ganz auf sie verzichten.
Darüber hinaus gilt: Je weniger „Staubfänger“ in der Wohnung vorhanden sind, desto besser. Glatte Bodenbeläge sollten regelmäßig alle ein bis zwei Tage feucht gewischt werden. Regelmäßiges Staubsaugen ist ebenfalls sehr wichtig, wobei der Staubsauger mit einem entsprechenden Filter ausgestattet sein sollte.
Sofakissen, Plüschtiere und ähnliche Gegenstände, in denen sich Milben wohlfühlen, können für 24 Stunden in die Gefriertruhe gelegt oder – sofern es das Material verträgt – im Wäschetrockner eine gewisse Zeit lang höheren Temperaturen ausgesetzt werden. Beides tötet Milben ab und reduziert somit auch die Allergenbelastung.
Bei Tätigkeiten, die mit einer erhöhten Hausstaubbelastung verbunden sind, oder auch zum beschwerdefreien Schlafen kann sich eine Atemschutzmaske als hilfreich erweisen. Möbel mit Leder- oder Kunstlederbezügen sind solchen mit textilen Polstern meist vorzuziehen.
Ein weiterer Tipp für Hausstaubmilbenallergiker betrifft die Wahl des Urlaubsortes: In Höhen von mehr als 1.200 Metern ist die Milbenbelastung meist deutlich geringer als in niedrigeren Lagen.
Wie kann eine Tierhaarallergie behandelt werden?
Neben der kurzfristigen medikamentösen Behandlung von Allergiesymptomen beispielsweise mit Antihistaminika, kann auch eine Hyposensibilisierung (auch Allergie-Impfung oder spezifische Immuntherapie genannt) als dauerhafte Behandlungsmöglichkeit erwogen werden.
Diese Therapie ist vor allem dann sinnvoll, wenn es aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, das betreffende Allergen zu meiden. Zudem können an besonders schweren Tierhaarallergien leidende Patienten davon profitieren, weil sie durch eine Hyposensibilisierung einen Schutz gegen nicht vorhersehbare Zufallskontakte mit dem betreffenden Allergen aufbauen können. Im Idealfall kann nach mindestens dreijähriger Therapie ein völliges Verschwinden der allergischen Beschwerden erreicht werden, doch sorgt oft auch schon eine verbesserte Allergentoleranz für eine subjektive Besserung und einen (Rück-)Gewinn an Lebensqualität.
Besondere Bedeutung bei der Tierhaarallergie-Behandlung kommt allerdings der Vermeidung des Kontakts mit den jeweiligen auslösenden Allergenen zu. Bei schweren Tierhaarallergien oder bei gehäuftem Auftreten von Allergien in der Familie sollte auf die Haltung eines potenziell Allergie-auslösenden Haustieres am besten ganz verzichtet werden. Die intensive Reinigung von Polstermöbeln, Gardinen und Vorhängen, Teppichen, Matratzen und Ähnlichem trägt dazu bei, die Allergenbelastung zu reduzieren beziehungsweise gering zu halten. In besonders schweren Fällen ist es eventuell auch erforderlich, Teppiche komplett zu entfernen oder zu ersetzen, die Wände neu zu tapezieren und Polstermöbel auszutauschen.
Je nach Art und Intensität einer Tierhaarallergie ist es zudem ratsam, Polstermöbel und Matratzen mit Rosshaarfüllungen, Pelze, Textilien aus Angora-, Alpaca- oder Schafwolle sowie aus Kamelhaar oder Federbetten zu meiden und so die Staubbelastung zu reduzieren. Letztere sollten durch Decken und Kissen mit Polyesterfüllungen ersetzt werden, die zudem möglichst bei 95 Grad, zumindest aber bei 60 Grad waschbar sein sollten. Straßenschuhe sollten ausgezogen werden, bevor die Wohnung betreten wird.
Auf das Rauchen sollten Tierhaar-Allergiker ebenfalls verzichten, weil die permanente Reizung der Atemwege durch Zigarettenrauch die Schleimhäute für Allergene angreifbarer macht.
Insektengiftallergie
Insektengiftallergien treten zwar insgesamt seltener auf als Pollen-, Hausstaub- oder Tierhaarallergien, sind aber mit einem höheren Risiko besonders schwerer allergischer Reaktionen verbunden, die in einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock münden können. Deshalb sollten Symptome, die über die normale Schmerzempfindung, lokale Rötung und Quaddelbildung bei einem Insektenstich hinausgehen, sehr ernst genommen werden. Betroffene sollten sich schnell einem Arzt vorstellen oder einen Notarzt rufen lassen. Bei nachgewiesener Insektengiftallergie sollten die Patienten ständig ein Notfallset bei sich haben. Langfristig sollte durch eine Hyposensibilisierung ein Schutz gegen das Allergen aufgebaut werden.
Ein Insektenstich ist ärgerlich und schmerzhaft, normalerweise aber kein Grund zur Beunruhigung. Manche Menschen reagieren jedoch auf Insektengift mit so heftigen Allergie-Symptomen, dass binnen kurzer Zeit sogar eine lebensbedrohliche Situation eintritt, wenn sie nicht umgehend medizinische Hilfe erhalten. Hier erfahren Sie alles über die Insektengiftallergie, ihre Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Besondere Gefahren bei Insektengiftallergien
Typisch für eine Insektengiftallergie sind im Vergleich zu anderen Allergien besonders heftige Reaktionen des Körpers. Dazu zählen starke Schwellungen rund um die Einstichstelle, Schwellungen am Hals und im Gesicht, Atemnot und eine allgemeine Rötung der Haut. In der Regel machen sich diese Insektengiftallergie-Symptome schon wenige Minuten oder sogar nur Sekunden nach dem Insektenstich deutlich bemerkbar.
Wer dies an sich selbst oder an anderen Menschen bemerkt, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen beziehungsweise den Notarzt rufen, damit ein potenziell lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock vermieden werden kann oder zumindest frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Der anaphylaktische Schock als besonders schwere Form einer allergischen Reaktion kann auch bei anderen Allergien auftreten, stellt aber vor allem bei Insektenstichen eine besonders große Gefahr dar und kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Anzeichen für eine anaphylaktische Reaktion, die in einen anaphylaktischen Schock münden kann, sind z.B. Juckreiz und Brennen an Fußsohlen und Handflächen, im Rachenraum sowie an der Zunge, metallischer Geschmack, starke Atembeschwerden, Hitzewallungen und ein Schwächegefühl. Wenn solche Symptome auftreten, ist eine sofortige Notfallbehandlung erforderlich.
Wie kann eine Insektengiftallergie behandelt werden?
Wegen der für Insektengiftallergien möglichen Heftigkeit der systemischen Reaktion sollten Betroffene stets ein Notfallset griffbereit mit sich führen. Dieses umfasst in jedem Fall schnell wirkende Antihistaminika und Glukocortikoide sowie – für besonders schwere allergische Reaktionen – Adrenalin zur Injektion. Patienten sollten in entsprechenden Schulungen lernen, wie sie sich die Adrenalininjektion im Notfall selbst verabreichen können.
Neben der akuten Behandlung der Symptome, die bei der Insektengiftallergie in vielen Fällen bereits einen medizinischen Notfall darstellen, kommt der Vermeidung von Insektenstichen und der Hyposensibilisierung eine große Bedeutung zu.
Letztlich kann das Risiko einer lebensgefährlichen allergischen Reaktion nur durch eine Hyposensibilisierung auf Dauer reduziert und ein anhaltender Schutz für den betreffenden Patienten erreicht werden. Das ist besonders bei denjenigen Patienten wichtig, die aufgrund ihres Berufs oder ihrer Lebensumstände einem erhöhten Insektenstich-Risiko ausgesetzt sind.
Zu diesem Personenkreis zählen beispielsweise Imker, Forstarbeiter, Landwirte, Gärtner sowie Verkäufer von Obst und Backwaren. Da bei besonders exponierten Personen der angestrebte Schutz möglichst schnell erreicht werden soll, müssen die Dosissteigerungen im Rahmen der Hyposensibilisierung relativ rasch erfolgen. Daher kann es notwendig sein, die Anfangsbehandlung der spezifischen Immuntherapie stationär in einer darauf spezialisierten Fachklinik durchzuführen
Lebensmittelallergie
Was ist eine Lebensmittelallergie?
Eine Lebensmittelallergie ist von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu unterscheiden, auch wenn sich die Symptome oft ähneln. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sind zu wenige Enzyme vorhanden oder sie fehlen ganz, um bestimmte Nahrungsbestandteile entsprechend aufzubereiten. D.h. der Organismus ist nicht in der Lage, diese zu verdauen und zu verwerten. Dagegen bildet ein Patient mit einer Lebensmittelallergie gegen Proteine aus der Nahrung bestimmte IgE-Antikörper, die dann zu dramatischen Reaktionen führen können. Die Lebensmittelallergie kann direkt auf einer Allergie auf z.B. Kuhmilch, Fischeiweiß, Meeresfrüchten, Nüssen und vielen anderen Lebensmitteln beruhen. Sie kann aber auch durch eine Kreuzallergenität zu bestimmten Pollen, der sogenannten pollenassoziierten Lebensmittelallergie, verursacht werden. Das liegt daran, dass Pollenallergene bisweilen eine große Ähnlichkeit zu bestimmten Lebensmittelallergenen aufweisen wie z.B. Obst, Gemüse und Nüsse. Bei einer bestehenden Allergie auf bestimmte Pollen kann es deshalb im weiteren Krankheitsverlauf zusätzlich zu einer Nahrungsmittelallergie kommen.
Grundsätzlich können aber nahezu alle Lebensmittel Allergien verursachen, und nur auf einige wenige – darunter Artischocken, Blattsalate und Reis – reagieren Menschen fast niemals allergisch.
Was sind typische Symptome einer Lebensmittelallergie?
Welche Symptome bei einer Lebensmittelallergie auftreten, kann individuell sehr unterschiedlich sein – ebenso wie die Intensität der allergischen Reaktion. Typische Nahrungsmittelallergie-Symptome sind Schwellungen der Schleimhaut im Mund und im Nasen-Rachen-Raum sowie ein Anschwellen der Zunge, aber auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle oder Hautausschlag.
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern äußern sich Lebensmittelallergien oftmals durch heftiges Erbrechen und schwere Durchfälle, die sich im Extremfall auch negativ auf die Entwicklung des betroffenen Kindes – vor allem auf das Größenwachstum und Gewichtszunahme – auswirken können.
Darüber hinaus gibt es aber auch Lebensmittelallergie-Symptome, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Verdauungstrakt zu tun zu haben scheinen. So können in Nahrungsmitteln enthaltene Allergene auch Probleme im Bereich der Atemwege verursachen, beispielweise eine Verengung der Bronchien und das daraus resultierende allergische Asthma.
Auch Hautreaktionen wie Juckreiz, Nesselsucht oder atopisches Ekzem und in seltenen Fällen auch Gelenkerkrankungen wie Arthritis können
Wie kann eine Lebenssmittelallergie behandelt werden?
Sind infolge einer Nahrungsmittelallergie akute Beschwerden aufgetreten, so können diese kurzfristig mit Medikamenten, zum Beispiel mit Antihistaminika oder Kortisonpräparaten, behandelt werden.
Bei schweren Zwischenfällen mit drohendem Kreislaufversagen infolge eines anaphylaktischen Schocks ist eine Adrenalininjektion erforderlich. Nahrungsmittelallergiker sollten immer ein Notfallset bestehend aus einem Adrenalin-Autoinjektor, einem flüssigen Antihistaminkum und einem Kortisonpräparat bei sich haben und sich frühzeitig mit der richtigen Anwendung der darin enthaltenen Medikamente vertraut machen. Diejenigen, die aufgrund einer allergischen Reaktion auf Nahrungsmittel schon einmal unter Atemnot oder anderen Atembeschwerden gelitten haben, sollten das Notfallset zudem um ein Bronchien-erweiterndes Spray ergänzen.
Eine langfristige Behandlung von Lebensmittelallergien kann teilweise durch eine Hyposensibilisierung oder eine orale Toleranzinduktion erfolgen.
Als sicherste Methode gilt jedoch die Meidung des allergieauslösenden Nahrungsmittels. Im Rahmen einer Ernährungsberatung können sich Betroffene darüber informieren lassen, welche potenziellen Allergenquellen sie meiden und wodurch sie die betreffenden Nahrungsmittel in ihrem Speiseplan ersetzen sollten.
Da Lebensmittelallergien – vor allem bei Kindern – im Laufe der Zeit auch wieder verschwinden können, ist eine Überprüfung der Diagnose nach jeweils ein bis zwei Jahren sinnvoll. Zur Vorbeugung wird eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung empfohlen, weil der häufige Kontakt mit einem Allergen als entscheidender Risikofaktor für das Entstehen einer Allergie gilt.
Schimmelpilzallergie
Was ist eine Schimmelpilzallergie?
Bei einer Schimmelpilzallergie reagiert das Immunsystem allergisch auf Sporen oder Bruchstücke von Schimmelpilzen. Diese können sowohl über die Atemluft als auch beim Verzehr von Nahrungsmitteln in den Körper gelangen. Problematisch ist dabei vor allem, dass Schimmelpilze nahezu überall vorkommen – und keineswegs nur, wie gelegentlich angenommen, in feuchten, schlecht belüfteten Innenräumen. Vielmehr sind sie auch draußen nahezu überall anzutreffen, wobei allergierelevante Konzentrationen von Schimmelpilzsporen in der Natur vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten auftreten.
Eine Belastung der Außenluft durch Schimmelpilzsporen rührt häufig von pilzbelastetem Getreide her. Landwirte und Gärtner zählen deshalb zu den Berufsgruppen, die überdurchschnittlich oft von Schimmelpilzallergien betroffen sind.
In Innenräumen wird eine höhere Schimmelpilzbelastung durch hohe Luftfeuchtigkeit sowie durch relativ warme Temperaturen im Bereich zwischen 20 und 25 Grad Celsius begünstigt. Neben feuchten Wänden zählen übrigens schlecht gepflegte Luftbefeuchter und Filtermatten in Klima- und Lüftungsanlagen zu den häufigsten Ursachen einer allergierelevanten Schimmelpilzbelastung in Innenräumen.
Weitere häufige Quellen von Schimmelpilzen und deren Sporen sind Blumenerde und Topfpflanzen, Mülleimer und auch alte Matratzen aus Schaumgummi.
Wie wird diese Allergie diagnostiziert?
Ein gewisses Problem bei der diagnostischen Abklärung einer eventuellen Schimmelpilzallergie besteht darin, dass es zahlreiche unterschiedliche Schimmelpilz-Allergene gibt. Es erfordert daher oft eine sehr detaillierte Analyse, um herauszufinden, auf welche konkreten Allergene ein Patient reagiert.
Im Rahmen der Anamnese wird der Arzt zunächst Informationen zum Umfeld und zu den Lebensumständen des Patienten erfragen, wobei der häusliche Bereich ebenso wichtig ist wie der berufliche. Möglicherweise zeichnet sich dabei schon ab, ob eine besondere Schimmelpilz-Exposition vorliegt oder nicht.
In weiteren Schritten folgen dann Allergietests wie zum Beispiel der Pricktest oder ein Intrakutantest oder auch eine Blutuntersuchung auf bestimmte Antikörper. Daran schließt sich eine Klärung an, ob die Symptome und die Ergebnisse der Tests zusammenpassen und inwieweit der Patient in seinem häuslichen oder beruflichen Umfeld den betreffenden Allergenen ausgesetzt ist. Darüber hinaus können auch Provokationstests durchgeführt werden, bei denen beispielsweise die Nasenschleimhäute testweise mit einem bestimmten Schimmelpilzallergen konfrontiert werden, um dadurch gegebenenfalls klinische Symptome wie einen Fließschnupfen oder Niesreiz auszulösen.
Besteht der Verdacht, dass die Schimmelpilzallergie durch mit der Nahrung aufgenommene Allergene verursacht wird, sollten die betroffenen Patienten über einen gewissen Zeitraum hinweg ein Tagebuch führen, indem sie festhalten, wann sie welche Nahrungsmittel zu sich genommen haben und wann welche Symptome aufgetreten sind. Aufgrund dieser Angaben können häufig relevante Allergenquellen identifiziert und für die Zukunft gemieden werden
Was sind typische Symptome einer Schimmelpilzallergie?
Eine Schimmelpilzallergie macht sich vor allem durch Fließschnupfen, Niesanfälle und Hustenbemerkbar, wie dies auch bei anderen Reaktionen auf in der Atemluft vorkommende Allergene typisch ist. In schwereren Fällen können auch Nesselfieber und allergisches Asthma auftreten. Allerdings können auch Magen- und Darmbeschwerden Schimmelpilzallergie-Symptome sein, denn Schimmelpilze und Sporen können auch durch entsprechend belastete Nahrungsmittel aufgenommen werden. Da Schimmelpilze im Freien ebenso wie in Innenräumen vorkommen und weit verbreitet sind, können Schimmelpilzallergie-Symptome ganzjährig auftreten.
Wie kann eine Schimmelpilzallergie behandelt werden?
Akute Beschwerden und Symptome einer Schimmelpilzallergie können mit antiallergischen Medikamenten wie Nasentropfen oder Tabletten behandelt werden.
Um eine langfristige Besserung der Beschwerden zu erreichen und im Idealfall die Allergie vollständig zurückzudrängen, bietet sich eine Hyposensibilisierung an. Dabei wird durch schrittweise Steigerung von Allergendosen im Laufe der Zeit eine Gewöhnung des Immunsystems an die betreffenden Allergene ausgelöst, sodass dieses im Laufe der Zeit immer weniger stark – oder überhaupt nicht mehr – darauf reagiert.
Tipps zur Vermeidung des Allergens
Tipps zur Vermeidung des Allergens
Besondere Bedeutung im Rahmen der Schimmelpilzallergie-Behandlung haben jedoch die Vorbeugung und die Vermeidung einer übermäßigen Schimmelpilz- oder Sporenexposition.
Wohnräume sollten deshalb regelmäßig gut gelüftet werden, um ein übermäßiges Ansteigen der Luftfeuchtigkeit und höhere Sporenkonzentrationen zu vermeiden. Dabei hat sich die Stoß- oder Querlüftung als besonders effektiv erwiesen. Die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen liegt im Bereich zwischen 40 und 60 Prozent, höhere Werte sind zu vermeiden.
Gibt es in der Wohnung oder im Haus feuchte Wände, sollten diese fachgerecht saniert werden, damit sich dort keine Schimmelpilze ansiedeln. Hat sich bereits Schimmel gebildet, ist dieser fachgerecht zu beseitigen. Anzeichen dafür können ein charakteristischer Geruch und vor allem die Bildung von Stockflecken hinter Schränken, Holzverkleidungen oder Kacheln sein.
Küchenabfälle sollten nicht längere Zeit liegen bleiben und Abfalleimer in kurzen Abständen geleert werden, damit es darin nicht zur Schimmelbildung kommt. Obst und Gemüse neigen weniger zur Schimmelbildung, wenn sie im Kühlschrank gelagert werden. Generell empfiehlt es sich, Lebensmittel möglichst frisch zu verzehren und unnötige Lagerzeiten zu vermeiden.
Wenn die Erde von Topfpflanzen verschimmelt ist, sollte sie umgehend beseitigt oder gegen frische Blumenerde ausgetauscht werden. Bei Verdacht auf eine Schimmelpilzallergie oder wenn bereits eine entsprechende Diagnose gestellt wurde, sollten die Betroffenen auf Zimmerpflanzen im Schlafbereich am besten ganz verzichten.
Luftbefeuchter an Heizkörpern sollten entfernt werden. Klimaanlagen in Wohn- und Arbeitsräumen, aber auch in Fahrzeugen, müssen regelmäßig und sorgfältig gewartet werden.
Im Außenbereich, etwa bei Gartenarbeiten, sollten Schimmelpilz-Allergiker einen zu intensiven Kontakt mit abgestorbenen Pflanzenteilen und Kompost vermeiden. Manche Schimmelpilze wachsen auch auf Gras. Beim Rasenmähen werden dann die Sporen umher gewirbelt und können z.B. Niesattacken auslösen.
Kreuzallergie - Mehrfachbelastung für Betroffene
Was ist eine Kreuzallergie?
Eine Kreuzallergie liegt dann vor, wenn die gegen bestimmte Allergene gerichteten Immunglobulin-E-Antikörper (IgE-Antikörper) auch andere, ähnliche Allergene aus anderen Allergenquellen erkennen und bei Kontakten mit diesen ebenfalls allergische Reaktionen auslösen. So kann es beispielsweise sein, dass das Immunsystem nicht nur auf Pollen bestimmter Bäume, Gräser oder anderer Pflanzen, sondern auch auf Inhaltsstoffe bestimmter Obstsorten, Gewürze oder Nüsse, in denen ähnliche Allergene vorhanden sind, reagiert.
Die Diagnose wird in der Regel mithilfe eines Allergietests gestellt, doch in vielen Fällen haben die Betroffenen selbst schon entsprechende Beobachtungen gemacht und festgestellt, dass sie bspw. nicht nur mit den typischen Heuschnupfen-Symptomen auf eine entsprechende Pollenbelastung reagieren, sondern auch Unverträglichkeitsreaktionen beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel an sich beobachten. Abzugrenzen sind Kreuzallergien von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei denen dem Körper z.B. bestimmte Enzyme teilweise oder ganz fehlen, wie beispielsweise bei einer Laktose- oder Histaminintoleranz.
Welche Formen von Kreuzallergien gibt es und welche kommen am häufigsten vor?
Die Kreuzallergien, bei denen das Immunsystem sowohl auf Pollen als auch auf bestimmte Obst- oder Gemüsesorten oder Gewürze reagiert, kommen in der Praxis besonders häufig vor. Sie werden auch als pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien bezeichnet.
So tritt bei denjenigen, die allergisch auf Birkenpollen, Erlenpollen oder Haselpollen reagieren, oft auch eine Kreuzallergie auf Nüsse, Kern- und Steinobst, Kiwis, Sellerie, Karotten oder rohe Kartoffeln auf.
Bei einer Allergie auf Beifußpollen werden oftmals auch von Kräutern und Gewürzen (zum Beispiel Petersilie, Pfeffer oder Paprikapulver), gekochtem Sellerie oder Mangos allergische Reaktionen verursacht. Allergien auf Beifuß können mit einer Kreuzallergie auf Korbblütler wie Chrysanthemen, Löwenzahn oder Kamille einhergehen.
Wer allergisch auf Gräser- und Getreidepollen reagiert, leidet häufig auch an einer Kreuzallergie auf Mehl und Kleie, Tomaten oder Hülsenfrüchte.
Kreuzallergien beschränken sich jedoch keinesfalls auf Allergene pflanzlichen Ursprungs. Allergiker, die Probleme mit Hausstaubmilben haben, leiden oft unter Kreuzallergien auf andere Milbenarten, Krustentiere, Muscheln, Schnecken oder rote Mückenlarven, die beispielsweise als Fischfutter Verwendung finden.
Eine Penicillin-Allergie kann mit einer Kreuzallergie auf eine andere Gruppe der Antiobiotika, den Cephalosporinen verbunden sein, und bei einer Latexallergie können auch kreuzallergische Reaktionen durch bestimmte Nahrungsmittel oder Pflanzen wie die als Zimmerpflanze weit verbreitete Birkenfeige (Ficus benjamini) ausgelöst werden.
Allergien bei Kindern
Was sind die häufigsten Auslöser von Allergien bei Kindern?
Allergien bei Kindern können grundsätzlich durch dieselben Allergene ausgelöst werden wie bei Erwachsenen. Besonders häufige Auslöser von Allergien bei Kindern sind Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben und Tierallergene, aber auch Nahrungsmittelallergien treten relativ häufig auf.
Ein erhöhtes Allergierisiko haben Kinder, bei denen bereits ein Elternteil unter Allergien leidet. Hier liegt die Sensibilisierungsquote in einer Größenordnung von 20 bis 40 Prozent. Sind beide Eltern Allergiker, dann ist das Risiko des Kindes doppelt so hoch. Neben Pollen und Substanzen in Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Kuh- oder Hühnereiweiß, spielen bei Kindern verschiedene Luftschadstoffe eine bedeutende Rolle als potenzielle Co-Auslöser von Allergien. Dazu gehören Emissionen des Straßenverkehrs ebenso wie Formaldehyd und andere Substanzen, die beispielsweise in Lacken, Wandfarben oder neuen Möbeln und Bodenbelägen enthalten sein können.
Auffällige Symptome einer Allergie bei Kindern
- Heuschnupfen
- Anfallartig auftretender Husten
- Pfeifgeräusche beim Atmen
- Atemnot
- Hautprobleme
Allergieprävention bei Kindern
Allergieprävention bei Kindern
- Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit auf das Rauchen und Trinken von Alkohol verzichten
- Säuglinge, wenn möglich, in den ersten vier bis sechs Monaten ausschließlich stillen
- Alternativ zur Muttermilch hypoallergene Babynahrung verwenden (HA-Nahrung)
- Beikost zwischen dem 5. und dem 7. Monat zu füttern
- Übergewicht des Kindes vermeiden
- Babys sollten Kuhmilch im 1. Lebensjahr nur in geringen Mengen erhalten
